Bisher hatte ich ein tolles Netz rund um mich und meinen Sohn herum. Auch sein Papa ist selbständig und deswegen flexibel und oft im Einsatz. Daneben ging er zwei Tage die Woche zur Tagesmama auf den Bauernhof und zwei Vormittage in einen Waldorf-Kindergarten. Doch jetzt, wo sein Einstieg in den richtigen, staatlichen Kindergarten (in der Schweiz ca. mit 4.5 Jahren) bevorstand, habe ich mich entschieden, ihn aus dem System komplett rauszunehmen und noch einige Monate mit ihm zu geniessen. Die Ortsunabhängigkeit von meinem Business kam mir dabei ungemein entgegen und alles was ich wusste war, dass ich diese Wochen zu etwas ganz Besonderem machen wollte. Nun und dann kam plötzlich etwas ins Spiel, was mir bisher immer ganz gut gelungen war und für das ich nun quasi ganz alleine zuständig war: Vereinbarkeit. Ich stiess zum ziemlich schnell an meine Grenzen.
In der Schweiz gab es gerade eine Abstimmung zum Thema Kita und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und in der Werbung wurde aufgeführt, wie man Familie und Beruf unter einen Hut bringen kann: Habe eine Familie. ODER Habe einen Beruf. Und genau dagegen kämpfe ich ja mit meiner Selbständigkeit und dem Bestreben, anderen Mamas zu helfen, sich selbständig zu machen. Denn es ist auch anders möglich. Aber ich bin erstmal tatsächlich an meine Grenzen gestossen. Denn während ich beispielsweise davor mal geduscht habe, während mein Kind bei der Tagesmama war oder ich ihn mal in sein Zimmer zum Spielen schicken konnte, war das im Van oder auch in einem Hotelzimmer nicht wirklich möglich. Im Ernst: Egal wo ich hinging, der Zwerg war schon da.
Ich durfte erstmal richtig viel über meine eigenen Bedürfnisse lernen. Mir wurde zum Beispiel klar, dass Me-Time, die es halt immer so zwischendurch gab, für mich unglaublich wichtig ist, um eine gute Mama sein zu können. Wenn die Batterien leer sind, kann man auch keine Energie weitergeben. Es hat mich tatsächlich Mut gebraucht, dies zu kommunizieren – meinem eigenen Kind gegenüber. Bis ich gemerkt habe, dass ich hier nicht von meinem Ideal, immer die bestmögliche Mama zu sein, abweiche. Denn was lebe ich ihm vor, wenn ich mich selbst nicht an erste Stelle setze? Wohl kaum, dass er genügend auf sich und seine Bedürfnisse achten und für diese einstehen sollte.
Es war richtig hart, denn ich dachte schon, dass es eine Herausforderung werden würde, Business und Kind unter einen Hut zu bringen, doch mich selbst dabei nicht zu verlieren, kostete fast am meisten Kraft und Mut. Auf jeden Fall brachte es mich an meine Grenzen und das eine oder andere Mal war ich versucht, Termine zu canceln, einfach weil ich keine Kraft hatte. Doch da ich wirklich, wirklich gefunden habe, was mir Spass macht und es mir deswegen auch viel zurück gibt, habe ich keinen einzigen Termin verschoben oder abgesagt. Was ich mir manchmal gegönnt habe, war Abends einfach früh ins Bett zu gehen oder morgens länger zu schlafen.
Wenn du merkst, dass du an deine Grenzen kommst: Sprich darüber. Du bist nicht alleine. Sei ehrlich und gib zu, wenn es mal einfach zu viel ist. Das ist legitim. Wenn du probierst, allen etwas vorzuspielen, wird dich das zusätzliche Kraft kosten, die du anderweitig brauchen könntest. Finde für dich Kraftquellen im Alltag, die dir helfen, auch schwierigere Situationen zu überstehen.
Niemand erwartet, dass du deinen Kindern immer mit einer Engelsgeduld gegenübertrittst. Was du lernen solltest ist, dass du Business und Kindererziehung differenzieren kannst. Wenn dich jemand dich im Business nervt, dann sollten das nicht deine Kinder zu spüren bekommen und umgekehrt. Probiere deinen Kindern gegenüber so fair zu sein, dass du es niemals bereuen musst. Es ist erlaubt, aus dem Raum zu gehen und zu kommunizieren, dass du eine Verschnaufpause brauchst. Das wird kein Kind, auch kein Baby das im sicheren Hafen seines Bettchens liegt, umbringen.
Hör› auf, dich schuldig zu fühlen, wenn du an deine Grenzen kommst. Jeder Mensch hat sie, diese Grenzen. Viele sprechen einfach nicht darüber und das erweckt das Gefühl, dass du die einzige bist, die damit zu kämpfen hat. Kommuniziere deine Grenzen, damit auch deine Kinder verstehen können, warum du gerade nicht so geduldig bist oder nicht so viel Zeit damit verbringst, mit ihnen zu spielen. Lasse die Müdigkeit oder auch die Wut in deinem Bauch nicht dort heraus, wo du es später bereust, aber lasse sie heraus.
Und genau deswegen brauchst du ein passives Einkommen liebe Mama. Lies hier weiter.