Ich war zwei Monate auf Reisen, mit Van, Kind, Hund und meinem Business. Plötzlich von sesshaft zu fahrend, das war ein richtiges Abenteuer. Wer das selbst schon einmal ausprobiert hat, weiss, dass Reisen unglaublich viel verändern kann oder neue Prozesse in Gang setzt, die man gar nicht erwartet. Für mich oder eben uns war das alles ein grosses Abenteuer. Und irgendwann war ich fertig damit und wollte zurück nach Hause. Für mich war klar, dass mein Sohn nach dieser Reise in den Kindergarten kommen wird, also unsere Zeit unterwegs befristet sein würde. Und deswegen hatten wir das zwar in vollen Zügen genossen, doch mich hatte die Angst begleitet, dass ich vielleicht die Zeit zu kurz finden würde. Schlussendlich war es genau richtig so für uns und ich habe daraus eine Erkenntnis getroffen:
Ich liebe meine Homebase. Digitales Nomadentum mag zwar aktuell überall angepriesen werden. Überall als die einzig wahre Freiheit beworben. Doch in Wahrheit ist die Art, wie wir reisen oder eben nicht, so individuell wie wir und unsere Persönlichkeiten. Für jeden geht das anders und genau das ist ja auch richtig so. Ich habe ein Haus, welches ich selbst renoviere und gestalte und lebe in einer wunderschönen Gegend. Das verwurzelt uns sehr stark hier. Auch wenn es nicht nötig wäre, mit meinem Job eine Homebase zu haben, habe ich gemerkt, dass wir das durchaus brauchen. Dass wir gerne sesshaft sind und immer wieder zurückkehren möchten.
Diesen Post schreibe ich ganz bewusst entgegen dem Mainstream, der momentan Digitales Nomadentum so stark feiert und propagiert. Auch ich habe das für mich und meine Familie ausprobiert und festgestellt, dass es das nicht ist. Dass wir etwas anderes brauchen und wollen und dass das total legitim ist, wenn wir nicht wollen, was alle anderen als das einzig Wahre sehen. Jeder lebt anders und jeder reist anders und wenn wir mal wieder länger unterwegs sein möchten, länger als ich es ohne Einnahmen bewältigen kann, dann kommt mein Business wieder mit.
Sesshaft zu sein ist für ein ortsunabhängiges Business keine falsche Entscheidung, sondern kann auch viele Vorteile bringen. Jeder gestaltet sich sein Leben so, wie es für sich und die Familie am besten passt. Es ist legitim, Heimweh zu haben oder die liebsten Menschen, die nicht mitkommen, zu vermissen. Es ist wichtig, trotzdem loszuziehen und Abenteuer zu erleben, aber es ist auch kein Skandal, zuzugeben, dass man gerne zurückkehrt und die Reisezeit nicht beliebig ausdehnen möchte. Das habe ich gelernt und schätze nun die Annehmlichkeiten eines Zuhauses nach den Abenteuern unterwegs noch viel mehr.
Mich hat die Kombination Business und Kind auch manchmal an meine Grenzen gebracht. Hier kannst du darüber lesen.
Für alle die mehr über digitales Nomadentum wissen möchten, empfehle ich diesen Podcast.